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1970er-Jahre

Die RAF-Morde, bunte Klamotten, sozialdemokratische Kanzler, die Ölkrise und der zweite Weltmeistertitel der deutschen Fußballer. Dies sind Begriffe, die die 1970er prägen. Deutschland ist in Aufbruchsstimmung. 1972 verspricht man sich heitere Sommerspiele in München und auch Augsburg bekommt ein Stück des olympischen Kuchens. Die Fuggerstadt bietet für die Kanuten am Eiskanal eine unvergleichliche Kulisse, deren Atmosphäre noch nicht von dem Attentat der arabischen Terroristen überschattet ist.[1] Am 11. Tag, nur einen, nachdem die Spiele Augsburg verlassen haben, kommt es zu dem Überfall auf das Olympische Dorf.

Zu dieser Zeit herrschen in Oberhausen große Missstände, dicht bebaute Gebiete befinden sich neben großen Grundstücken, die nur als Lagerflächen genutzt werden. Die wenig kinderfreundliche Umgebung und das große Verkehrsaufkommen veranlassen vor allem die junge Bevölkerung, sich nach anderen Wohnorten umzusehen. Schon seit den 1960er Jahren hat Oberhausen den größten Bevölkerungsverlust aller Stadtteile zu verzeichnen. Zurück bleiben die ärmeren Menschen, die auf den günstigen Wohnraum angewiesen sind. Der Rückgang wird zahlenmäßig dadurch ausgeglichen, dass in die von den Deutschen verlassenen Bereiche Gastarbeiter nachrücken. So hatte Oberhausen 1976 schon einen Ausländeranteil von 15 Prozent. Damals ist noch nicht von Integration die Rede, man kommt, um zu arbeiten und wieder zu gehen.[2] Das 1971 erlassene Städteförderungsgesetz sollte Oberhausen wieder attraktiver gestalten. Die Stadt baut die Infrastruktur aus und erwirbt außerdem Grundstücke, um dringend benötigte Grünflächen anzulegen. überdies entstehen viele Neubauten und etliche Modernisierungen werden vorgenommen, sodass allmählich ein erheblicher Teil Oberhausens von den Sanierungsmaßnahmen profitieren kann. Für die Jugendlichen gibt es auch in den 1970ern vor allem einen altbewährten Anziehungspunkt: Das Familienbad am Plärrer. An heißen Sommertagen kann man sich gut in einem eiskalten Becken abkühlen – zu dieser Zeit noch ein kostenloses Vergnügen. Im Herbst und Winter dient der Plärrer – wie schon seit Jahrzehnten – als Treffpunkt für Jung und Alt.

Text: JOHANNES SEEBERG